Von weitem grüßt der Turm der St. Veits-Kirche zu Veitsbronn seine Besucher. Kommt man zu der Kirche von Süden, fällt die Sonnenuhr auf. Ein Spruch will den Besucher ermuntern, die Kirche zu besuchen, um Abstand vom Treiben und Hasten zu gewinnen.
In der Kirche sprechen uns viele Kunstwerke an. Früher sprachen die Gemälde und Darstellungen für sich; heute laden sie ein, Glaubens- und Lebensinhalte unserer Vorfahren - manche waren Heilige - neu kennenzulernen und zu bedenken. Die Veitskirche war bereits im 14. Jahrhundert eine Wallfahrtskirche.
Ein Bericht von 1797 bekundet, dass in der Kirche ein kleines, hölzernes mit einem Hemadla angetanes Männchen, der Heilige Veit genannt sei. Es muss sich dabei um das spätgotische Holzschnitzwerk des kleinen Veitsaltares handeln. Das „Hemadla“ (Hemdchen) war eine damals gebräuchliche Gabe frommer Pilger.
Die Verehrung des Heiligen hat bewirkt, dass diese Kirche, auf südlicher Anhöhe gelegen, an deren Fuße eine Quelle sprudelte, dem heiligen Veit geweiht wurde und dem dazugehörigen Ort den Namen „Veitsbronn“ gab.
Die reiche Altarausstattung der kleinen Kirche hat sicherlich mit der engen Beziehung Veitsbronns mit Nürnberg zu tun. Der wohlhabende Nürnberger Patrizier Konrad Groß erwarb im Jahre 1337 (13. 6.) von dem völlig verarmten und verschuldeten Benediktinerinnen-Kloster Kitzingen die Pfarrei Herzogenaurach und damit auch die Filialkirchen Obermichelbach und Veitsbronn und übertrug diese kurz danach dem von ihm gegründeten Heilig-Geist-Spital in Nürnberg. Die Landesherren waren damals die Burggrafen von Nürnberg, die Zollern, die späteren Hohenzollern bzw. Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.
Es ist anzunehmen, dass die Veitskirche in ihrer Eigenschaft als Wallfahrtskirche schon früh von den Nürnbergern mit den kunstvollen Heiligen-Altären ausgestattet wurde. Dass diese Altäre trotz der nachreformatorischen Bilderstürmer heute noch erhalten sind, verdanken wir verantwortungsbewussten Bürgern.
Wir wissen zwar die Entstehungszeit aller Altäre und die Werkstätten, aus denen sie kommen, wir kennen aber bisher nicht die Wege, auf denen sie in die Veitskirche gelangten, und wann sie dort aufgestellt wurden.
Nur der Katharinenaltar bildet hier eine Ausnahme. Als anlässlich der Errichtung einer eigenen Pfarrstelle in Veitsbronn am 25. Juli 1613 festgestellt wurde, dass die Kirche „eines altars in dem Chor... bedörftig sei“, gelangte dieser Altar als neuer Hauptaltar in die Veitskirche. Eine Urkunde besagt, dass der vom Hochwasser 1611 geschädigte Altar mit der „Legende von St. Kath. geschnitzt und gemahlt“ am 15. 9. 1613 an Veitsbronn ausgeliefert wurde. Der Altar war mit einem Brett versehen, das die Wappen der Stadt Nürnberg und des Heilig-Geist-Spitals zeigt.
(Auszug aus: "Begegnung mit den Heiligen in Veitsbronn - Evang.-Luth. Kirche St. Veit" Herausgeber: Winfried Buchhold)
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen:
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er läßt deinen Fuß nicht wanken;
er, der dich behütet, schläft nicht.
Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite.
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht.
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben.
Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit.
— Psalm 121, 1-8
Die Kirche besichtigen
Die Kirche ist aufgrund ihrer Kunstschätze nur eingeschränkt öffentlich zugänglich. In der Zeit von Ostern bis zum Reformationstag kann über den Zugang der Taufkapelle an der Westseite der Kirche ein Blick in den Kircheninnenraum und auf die prächtigen Altäre geworfen werden.
Öffnungszeiten: 9:00 Uhr - 17:00 Uhr.
St-Veit-Weg 2
90587 Veitsbronn
Zur Veitsbronner Kirchweih finden regelmäßig sachkundige Kirchenführungen statt.